Freitag, 24. April 2015

Depressionen ...

... und wie es dazu kommen kann

Vielfältige Gründe können einfließen, wenn Menschen wankelmütig werden, sich zusehends verschließen und plötzlich mit sich und der Welt nicht mehr klarkommen. Oft sind es jedoch nicht ausschließlich seelischer Stress und Überforderung im alltäglichen Leben Ursache für eine Depression, sondern körperliche Gründe. Gesundheitliche Beeinträchtigungen, die oft jahrelang unentdeckt bleiben, sind der Hauptgrund, warum man letztendlich aus einem richtigen Tief nicht mehr nach oben kommt.

 Hierbei kann es sich zum Beispiel um eine Funktionsstörung der Schilddrüse handeln: das kleine Organ, das leider auch heute noch viel zu oft unterschätzt wird und mit dem die meisten Ärzte sich nur ganz oberflächlich "auskennen", ist zuständig für den gesamten Stoffwechsel im Körper, somit auch für erholsamen Schlaf, eine gute Verdauung und den Hormonhaushalt. Ist dieser gestört, stellen sich schnell Schlafstörungen ein (bis hin zur völligen Schlaflosigkeit), starke Erschöpfungszustände und chronische Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Angstzustände bis hin zu Panikattacken, Herz-Rhythmus-Störungen und Hautprobleme. Dies sind allerdings nur einige der Symptome, die bei einer Funktionsstörung der Schilddrüse auftreten können. Um abzuklären ob eine solche vorliegt, sollte ein Nuklearmediziner zu Rate gezogen werden.

 Allerdings sind auch sehr häufig Vitamin- und Nährstoffmängel Grund für Depressionen. Vitamin D3, B12, Eisen- oder Calciummangel können dazu führen, das sich aus einem Unwohlsein eine festgefahrene Depression entwickelt, da die auftretenden Symptome
(wie z. B. Schlafstörungen, Nervosität, Schwindel, Wadenkrämpfe, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Traurigkeit...) sich häufen und nicht mehr anders zu bekämpfen sind als dadurch, die Mängel zu beheben. Natürlich ist ein grundsätzlicher Mangel an jeglichen Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und Nährstoffen mit Ursache dafür, das man einfach nicht mehr richtig ins Leben zurückfindet. Hierbei ist wichtig, einen guten und engagierten Arzt zu finden, der sich diesem Problem annimmt. Leider werden Patienten oft erst dann untersucht, wenn bereits ein starker Mangel vorliegt, der schon Schäden an Körper und Geist verursacht hat.
Vitamin B12-Mangel führt übrigens dauerhaft zu neurologischen Schäden, heißt das zentrale- und periphäre Nervensystem wird angegriffen, wenn ein solcher Mangel unentdeckt bleibt! Wohingegen ein Vitamin D-Mangel die Knochen angreift und sie anfällig für frühzeitige Osteoporose macht.

 Gut ist auch die Abklärung durch einen Endokrinologen, ein Hormonspezialisten. Hierunter gibt es viele, die den Fachschwerpunkt auf Diabetes gelegt haben, jedoch findet man auch einige Ärzte, die sich schilddrüsenspezifisch betätigen. Endokrinologen führen großflächige Blut- und Hormonuntersuchungen durch, um Mängel an den Tag zu legen. Die Untersuchung bei einem solchen Facharzt ist - nur um Eventualitäten auch vorzubeugen - ratsam, wenn man sich längerfristig unwohl fühlt, "nicht in der Spur" und keinen Hausarzt hat, der auf gewisse Symptome eingeht (z. B. starke Müdigkeit schon ab Mittags, Erschöpfung, Schwächegefühle und Kreislaufprobleme, Schlafstörungen, Mattigkeit, starke Konzentrationsstörungen, Kribbeln in den Extremitäten, Druck auf den Augen verbunden mit häufigen, langanhaltenden Kopfschmerzen, Nachtschwitzen... ).

Selbstverständlich ist nicht jeder Anflug von Stimmungsschwankung und ein längerer Zeitraum, in dem die schlechte Laune anhält, man sich aggressiv fühlt oder sehr sentimental, direkt eine tiefsitzende Depression. Sich selber hierbei den Druck zu nehmen und so viel Entspannung suchen als möglich ist sehr wichtig! Setzt man sich die Messlatte zu hoch, will zu viel in kurzer Zeit erreichen, steigt der Stresspegel und Adrenalin wird im Dauertakt ausgestoßen. Hierbei kommt es ebenfalls zu Symptomen wie starken, langanhaltenden Kopfschmerzen oder Kopfschmerzattacken, Verspannungen im Nacken-Schulterbereich, Übelkeit, Magendruck, Appetitlosigkeit, Erschöpfungszuständen... Die Symptome sind vielfältig, nicht immer steckt etwas körperliches oder seelisches dahinter.

Dennoch ist es ratsam und notwendig, sich ärztlich durchchecken zu lassen! Denn leider bleiben, wie erwähnt, viele Mangelerscheinungen - und auch viele Schilddrüsen-Funktionsstörungen - lange Zeit unentdeckt, weil man die Symptome lernt zu ignorieren und beiseite zu schieben. Je eher ein Mangel entdeckt wird, desto besser stehen die Chancen, rasch dagegen halten zu können und Folgeschäden für Körper und Geist noch abwenden zu können!

Wichtig spielt eine ausgewogene Ernährung: lieber selber und frisch kochen, als Fertigprodukte benutzen! Selbst Tütensoßen und -Suppen und Fertiggerichte enthalten so viel Chemie, das dem Körper dauerhaft wichtige Nährstoffe und Vitamine nicht nur vorenthalten, sondern auch durch den häufigen Verzehr von Fertigprodukten entzogen werden. Kocht man frisch und bewußt - und das geht (da es sich ja hier um einen Hartz-IV-Blog handelt) auch sehr gut, wenn man nur ganz wenig Geld zur Verfügung hat - so weiß man wenigstens immer, was genau in den Speisen enthalten ist.

Und, last but not least, spielen auch Bewegung und Regelmäßigkeit eine große Rolle, um gegen Depressionen frühzeitig etwas zu unternehmen. Egal bei welchem Wetter sollte die Devise heißen: täglich mindestens 1 Stunde (oder beispielsweise 2x30 Minuten) spazierengehen. Man muß sich ja nicht im Schneesturm oder bei 45°C im Schatten vor die Tür zwingen - an solchen Tagen ist Ausruhen auch mal erlaubt. ;)  Dennoch ist es wichtig für Körper und Seele, Luft zu tanken und durchzuatmen. So wird der Stoffwechsel angeregt und die Seele kommt ins Gleichgewicht.
Regelmäßigkeit bringt dauerhaft Kraft und Elan. Wer nicht gerne allzu früh aufsteht, kann seine regelmäßigen Beschäftigungen - die er so gut wie täglich verrichten sollte - auf spätere Uhrzeiten verschieben, dennoch ist es wichtig, sie einzuhalten. Auch ein "sich zu etwas zwingen" kann sehr gut tun, wenn man eine Weile nicht mehr den richtigen Elan findet, sich zu beschäftigen. Wer lange Zeit nichts macht, wird schnell merken, wie die Stimmung weiter und weiter sinkt, man sich kaum noch zu etwas aufraffen kann und letztendlich in ein tiefes Loch fällt.

So, das war es vorerst. Der ein oder andere wird vielleicht etwas wiedererkennen wenn er meine Zeilen ließt. Im übrigen: ich spreche aus eigener Erfahrung. Die angesprochenen Punkte sind allesamt aus Erfahrungswerten gezogen - denn letztendlich war das, was mich in die unnachgiebige Umklammerung der Depression katapultiert hat eine körperliche Erkrankung, die zwar behandelt wurde, aber eben nie richtig. Das eine führte dann zum anderen...

Ich wünsche euch alles Gute & Kopf hoch!

2 Kommentare:

  1. Dagi hat einen neuen Kommentar zu Ihrem Post "Depressionen ..."
    hinterlassen:

    Der Artikel hat mich sehr berührt...und nachdenklich gemacht...Ich habe
    nach einem Selbstmordversuch und Nervenzusammbruch am 02.91.2014 bis jetzt
    keine Chance aus den Depressionen zu kommen...vielleicht hängt das auch
    irgendwie damit zusammen...Ich werde Morgen mal mit meinem Hausarzt über
    deinen Artikel sprechen...


    Von Dagi am 7. Oktober 2015 um 11:41 unter Kurz vor knapp eingestellt.

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    1. Hallo Dagi!

      Ich weiß nicht, ob Du Deinen Kommentar selber wieder gelöscht hast, aber als ich ihn in im e-Mail-Postfach hatte, war ich sehr betroffen und berührt von Deinen Worten. Ich danke für Dir Deine Offenheit!

      Wenn ich den. o.g. Beitrag löschen soll (weil Dein Name dabei steht) dann schreibe mir nur einen Kommentar, ich lösche alles wieder.

      Ich wünsche Dir viel Glück und vor allem Kraft auf diesem schwerem Weg!
      Bitte lass Dich auch von Ärzten nicht entmutigen, die einen allzugerne in die "Psycho"-Schublade stecken möchten, die einem nur Medikamente verschreiben wollen, anstatt ein wenig Engagement an den Tag zu legen. um nach den wirklichen (organischen) Ursachen zu suchen!
      Von diesen Ärzten gibt es leider viel zu viele. Gib die Hoffnung nicht auf!

      Du kannst mir sehr gerne auch über mein Kontakt-Formular eine e-Mail zukommen lassen, damit ich persönlich (und nicht über den Blog hier) mit Dir in Kontakt trete (eben über e-Mail). Falls Du mal einfach einfach rauslassen möchtest... !

      Ich würde mich freuen, von Dir zu hören und zu erfahren, wie das Gespräch mit Deinem Arzt verlaufen ist!

      Alles Gute für Dich, Dagi! Liebe Grüße, GabyRübe

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