Dienstag, 24. Januar 2012

Der wilde Hund & die unheimliche Flasche

Gegen viertel nach drei Uhr morgens hat es meinen Freund und mich zu einem Pfand-Spaziergang vor die Tür getrieben. Aus einem Witz entstanden, haben wir einfach mal zusammen "eine Runde gedreht". Eiskalter Wind hat mir den Gang nicht besonders angenehm gemacht, aber die Luft war herrlich.


Nachdem wir ungefähr die Hälfte des Weges geschafft hatten, kam uns ein dicklicher Mann mit Riemenchluppen entgegen, an der Leine einen wild kläffenden und zerrenden Hund, dessen Augen in dem orangefarbenen Straßenlicht seltsam grün funkelten. Der Hund zerrte so stark an der Leine, das der Mann ihn kaum halten konnte und sich die Leine mehrmals um die Hand wickelte. Mit aller Kraft hielt er den wilden Hund nun beidhändig fest, dieser immer kurz davor, die Oberhand zu gewinnen und auf uns loszugehen. Ich schlug mich natürlich direkt auf die andere Straßenseite, vor Schreck nämlich über das laute Bellen in der sonst so stillen Nacht klopfte mein Herz bis zum Hals. An sich habe ich keine Angst vor Hunden, doch dieser Hund hätte gebissen, das hat man seinem Verhalten angesehen. Mein Freund ist da hart gesotten. Selber hatte er schon so einige - große bis sehr große - Hunde, gegen die er sich als Alphatier durchsetzen mußte. Er kennt den Trick, dem Hund mit der flachen Hand auf die Nase zu tätscheln (nicht schlagen!) oder notfalls auch in die Nase "beißen". Die Hunde werden dann lammfromm demjenigen gegenüber - aber man muß natürlich auch das Durchsetzungsvermögen haben, solche Gesten der Dominanz anzuwenden. Sowas fehlt mir gänzlich... Ich war froh, als ich in sicherer Entfernung zu dem die gesamte Straße noch wild bellenden Hund war.

Wir befanden uns dann einige Zeit später auf dem Rückweg. Mitten in der Fußgängerzone lag in einer abschüssigen Wegrinne, die zum Gulli führt, eine blaue Plastikflasche. Wir freuten uns schon, aber das Etikett war leider abgepiddelt. Aus Spaß trat mein Freund dann dagegen, und die Flasche kullerte fünf Meter weiter. Doch kaum waren wir ein paar Schritte gegangen, rollte die Flasche wieder an genau die selbe Stelle zurück, in der sie zuvor auch schon gelegen hatte. In der Stille gab das Rollen knirschende, schabende Geräusche von sich, und ich mußte grinsen, als ich an den Kurzfilm dachte "die Nacht der lebenden Toaste". Verfolgt von einer unheimlichen Plastikflasche... Gruselig, das sie an genau der gleichen Stelle wieder zum Halten kam. :D

Als wir nach mehr als einer Stunde wieder zu Hause ankamen, war ich doch froh, das ich nochmal mit rausgegangen bin. Der Spaziergang hat sehr gut getan, und ich fühle mich erfrischt und müde zugleich. Und doch bin ich froh gewesen, als ich in die warme Wohnung kam. Denn obwohl ich dick eingepackt war, sind meine Beine doch eiskalt. Eisbeine sozusagen. ;) Ich denke, ich werde zukünftig wieder öfter mit "auf Tour" gehen - auch wenn ich innerlich natürlich sehr hoffe, das endlich das Geld kommt und das nicht mehr nötig sein wird...

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