Mittwoch, 18. Januar 2012

Von der Hand in den Mund

Der Arbeitgeber meines Freundes zahlt nicht. Mitte November 2011 hat er eine neue Stelle angetreten, und der Lohn steht noch immer aus. Da mein Freund kein eigenes Bankkonto hat (dem geht eine lange, nahezu endlose Geschichte voraus), soll der Lohn auf mein Konto gebucht werden - so könnte er dann auch die 30,- € berappen, die ein normales Girokonto bei der Sparkasse hier an Kaution kostet. Denn von meiner Stütze können wir dieses Geld unmöglich abzweigen. Ein Teufelskreis tut sich da auf.


Nun denn, jedenfalls hatte die nette Dame in der Buchhaltung Anfang Dezember '11 gesagt (telefonisch), sie habe das Geld aus Versehen auf den Namen meines Freundes angewiesen. Die Sparkasse weist das natürlich zurück, denn der Name stimmt ja nicht mit dem des Kontoinhabers (mir) überein. Die Dame meinte dann, ein wenig betroffen (aber nicht betroffen genug angesichts der momentanen Situation!), das sie den Lohn sofort erneut anweist. Wie dann 3 Wochen (!) später herauskam, dachte sie wohl es würde reichen, das Geld mit dem Dezemberlohn anzuweisen. Und so warten wir. Ich war sehr wütend und sagte, das sie das ja immer so machen könne: "Ach, tut mir leid, habe wieder den falschen Namen angegeben. Naja, egal, ich weise das Geld dann eben mit dem nächsten Lohn an... und dem nächsten Lohn... nächsten Lohn..." undsoweiterundsofort.

Ich werde meinen Freund anhalten, die nötigen Schritte dagegen einzuleiten. Ich denke, das nicht mehr das Sozialgericht zuständig sein wird, sondern das Arbeitsgericht. Ich bin es leid, mich immer von solchen Leuten mit leeren Phrasen trösten und abspeisen zu lassen, bin es leid, immer wie Dreck behandelt zu werden - dieses vorgetäuschte Mitleid, das dann doch nicht genug animiert, mal zwischen den Buchungstagen gerade den Lohn anzuweisen. Das ist so schwer nicht. Sie sollte sich einen Vermerk in die Buchungsmaske machen, das das Konto auf einen anderen Namen läuft. Kann man machen, ich arbeite selber damit. Solchen Leuten würde ich nicht nur gern meine Meinung sagen, nein, ich würde ihnen gerne mal ihren Job erklären und das deutsche Recht. Laut Gesetz muß der Lohn/Gehalt innerhalb von 4 Tagen auf dem Konto gebucht bzw. verfügbar sein. Da es von einem Bundesland ins das nächste geht, darf es sogar nur 3 Tage dauern. Es ist ein Witz, ein ganz schlechter, und zum Lachen ist es auch nicht mehr.

Wie soll man noch über die Runden kommen? Mein Freund sammelt seit Tagen wieder Pfandflaschen, damit wir bis zu meiner Stütze noch was zu Essen kaufen können. Das ist für einen Menschen alleine schon kaum zumutbar, aber für zwei... Ich habe keine Laune mehr. Ich resigniere. Mein Freund ist auf dem Weg zum Arbeitgeber (da momentan krankgeschrieben), um nochmal mit ihm zu sprechen. Aber ich bezweifel, das er da etwas erreichen kann. Hoffnung darauf habe ich nicht. Und das der Lohn dieser Tage noch aufs Konto kommt, auch nicht mehr. Aber die Buchhaltung wird sich schon denken "naja, dann weise ich das alles mit dem Januarlohn an, das reicht ja auch"... Ich bins leid.

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